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Staatliche Gewerblich-Technische Berufsbildende Schulen · Gotha

A I G Gotha GmbH Architekten & Ingenieure, Gotha

Projektbeschreibung

Ausführung: in 2 Bauabschnitten von 1998 bis 2003

Schülerzahl: insgesamt ca. 2500 Auszubildende

Flächen:
HNF Neubau 11.950 m² (mit Bestand 14.280 m²)
BGF Neubau 21.630 m²
BRI Neubau 83.920 m³

Gesamt-Investitionsvolumen: 27,1 Mio EURO
Kostenkennwert: 1.898 EURO/ m² HNF

Auf dem Grundstück der ehem. Fliegerschule (1934-35) an der Kindleberstrasse wurde die gewerblich-technische Berufsausbildung des Landkreises aus ökonomischen Gründen von den vorher 11 Einzelstandorten auf einen Standort konzentriert.

Den Kern des Berufsschulzentrums bilden die sich um einen quadratischen Innenhof gruppierenden Lehrgebäude und die bestehende Werkhalle.

Der neue Gebäudekomplex schließt sich an einen bestehenden L-förmigen Klinkerbau an. Durch dessen Form ergibt sich eine langgestreckte Fläche vor den Lehrgebäuden. Hier wurde das pavillonähnliche Hauptgebäude mit den zentralen Funktionen Mensa, Bibliothek und Schulverwaltung errichtet. Die zweigeschossige Eingangshalle mit dem etwas tieferliegendem Atrium und der angrenzenden Mensa bieten ideale Vorraussetzungen für zahlreiche Veranstaltungen.

Die 3-geschossigen Riegel der Lehrgebäude beinhalten Unterrichtsräume, Labore und Werkstätten für die Berufsfelder Kfz-Technik, Bautechnik, Metalltechnik, Holztechnik, Farbtechnik, Elektrotechnik, HLS-Technik, und Umwelttechnik.

Das umfangreiche und sehr differenzierte Raumprogramm wurde in klar ablesbare Funktionsbereiche gegliedert.

Die Gebäude sind untereinander verbunden. Dabei bilden die großzügigen vollverglasten Treppenhäuser die „Knotenpunkte“, sie sind Aufenthaltsbereich und Kommunikationszone.

Die linearen Baukörper gliedern sich horizontal in festverglaste Flächen, bewegliche Fensterflügel, Paneele und geschlossene Fassadenelemente. Dach, Decken und Giebelwände rahmen als weiß geputzte Streifen die geschosshohen Bänder ein. Die Anordnung der geschlossenen Fassadenelemente markiert die Stellung der Trennwände. Die Übereinstimmung in den Geschossen löst sich weitestgehend auf, um den Forderungen des Raumprogramms Rechnung zu tragen. Die Verbindungsbauwerke stellen in Form und Farbgebung einen auflockernden Kontrast zu der sonst strengeren und vorwiegend in Grautönen gehaltenen Gestaltung der Gebäude dar.

Text: R. Greiner-Lüth

Kritik: Hannes Hubrich
Dass die Wirtschaft eine moderne Berufsausbildung und dringend entsprechende Ausbildungsplätze braucht, gilt auch in Gotha als Binsenweisheit. Die räumlichen Bedingungen dafür sind im neuen Berufsschulzentrum an der Kindleber Straße hervorragend. In zwei Bauabschnitten entstand am traditionellen Ort einer Fliegerschule und später des Kraftfahrzeughandwerks ein Zentrum für die gewerblich- technische Berufsausbildung.

In den 3- geschossigen, karreeartig geordneten Trakten gibt es Labor- und Klassenräume, unter anderem für Metall- und Kfz- Technik, HLSTechnik, Umwelttechnik, Holz- und Elektrotechnik. Die Bereiche Bautechnik und Farbtechnik sind durch eine Werkhalle ergänzt, die, mit Holzleimbindern überspannt, Raum für Versuchsbauten und Beschichtungsübungen gewährt. Im Klinkerbau der alten Schule gibt es die Labor- und Klassenräume der Chemietechnik. Vielfältige Berufsausbildungen sind hier möglich- neue Formen des Lernfeldunterrichts, Vollzeitschulprogramme mit Berufsvorbereitungsjahr und Berufsfachschule oder die höhere Berufsfachschule, die chemisch- technische Assistenten ausbildet. Der räumliche Zusammenhang der Bereiche wird über Verbindungsbauten und Brücken gewährleistet. Deren konstruktiv betonte Form wie auch das Metallraster der Fassadenfelder bestimmen weitgehend den spröden, technischen Charakter der Gesamtanlage. Bewusst wird dieses Ambiente durch die überwiegenden Farbtöne Grau und Metall gefördert, die gegen weiße Putzflächen gesetzt und durch ein sparsames Rot akzentuiert werden. Im Innern wirkt dies besonders in den geräumigen Treppenhäusern, wobei hier das graue Steinzeug der Böden die Lichtfülle angenehm harmonisiert und gegenüber Nutzungsspuren merklich resistent ist. Wohlproportioniert und ähnlich stimmig in der Material- und Farbwahl erscheinen die Flure im 1. Bauabschnitt, mit den gelb akzentuierten und beleuchteten Nischen. In den neueren Trakten wurde dieses Muster zugunsten einer nüchtern weißen Wandverfliesung wieder aufgegeben, was dem Gestaltkonzept etwas von seiner Frische raubt.

Den Auftakt des Ensembles bildet das beinahe quadratische Eingangsgebäude, dessen 2- geschossiges, glasüberdachtes Atrium sowohl repräsentativen als auch vielen praktischen Anlässen Raum gibt. Vorteilhaft ergänzt wird dies durch weitere zentrale Funktionen wie Mensa/ Cafeteria, Bibliothek und den Bereich der Schulverwaltung.

Die Ausstattung der Lehr- und Laborräume ist beeindruckend. In den Klassenräumen ist computergestützte Präsentationstechnik Standard. Die Labors sind für theoretische und praktische Ausbildungskomponenten zweigeteilt, etwa in Computerplätze zur Programmierung und in Maschinen- und Werkbereiche zur praktischen Übung. Maschinen entsprechen dem neuesten Stand digital gesteuerter Bearbeitung. Auf der Dachterrasse der HLS- und Umwelttechnik gibt es Photovoltaik, Solarkollektoren und einen Windgenerator- zur Demonstration und zur praktischen Nutzung. Durch freundliches Sponsoring darf Kraftfahrzeugtechnik an Autos und Motoren der Spitzenklasse geübt werden.

Die Bruttogeschoßfläche des Neubaus weist beachtliche 21.630 m² aus. Deren bildungsökonomischer Wirkungsgrad könnte noch gesteigert werden. Doch dazu braucht es, wie eingangs gesagt, mehr Ausbildungsplätze in Industrie und Handwerk.

Weitere beteiligte Architektur-/ Stadtplanungsbüros:
Gruber + Bollwahn Architekten und Ingenieure arge, Erfurt

Projektdaten

Adresse

Kindleber Straße 99b
Gotha

Planungsbüro

A I G Gotha GmbH Architekten & Ingenieure, Gotha

Bauherr

öffentlich

Fertigstellung

Januar 2003

Nutzfläche

14280 m2

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

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Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 15.03.2018. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro A I G Gotha GmbH Architekten & Ingenieure, Gotha auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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