Pavillons Leipziger Platz · Erfurt

Der Leipziger Platz wurde im Rahmen des EU-Förderprogrammes Urban zur Aufwertung der Krämpfervorstadt umgestaltet. Hierbei wurden auch die Pavillons auf dem Hof der Medizinischen Fachschule "wiederentdeckt" und zum Café mit Pausenversorgung umgebaut.

Jahrzehntelang dienten die Pavillons untergeordneten Lagerfunktionen, mußten sogar als Garage herhalten und waren hinter wuchernden Büschen versteckt.

Die Pavillons wiesen aufgrund ihrer ursprünglichen Nutzung als Toiletten eine sehr geringe Bauhöhe auf. Um Zugänge nach heutigen Maßstäben zu ermöglichen wurden die Dächer um ca. 30 cm angehoben.

Das gründerzeitliche Schulgebäude und die Pavillons stehen unter Denkmalschutz. Dementsprechend erfolgte eine behutsame Sanierung der Gebäudehülle der beiden Pavillons mit den geteilten Fenstern in den Sandsteingewänden, mit den abgewalmten Mansarddächern und den aufgesetzten "Ochsenaugen".

Der Pavillon parallel zur Leipziger Straße nimmt die Kaffeebar auf. Alle Einbauten und Decken verschwanden, der komplette Innenraum wurde insgesamt sichtbar gemacht. Die verkleidete Dachkonstruktion des abgewalmten Mansarddaches ist zur seriellen Raumskulptur im Innenraum verfremdet und spannt ein ungeahntes Raumvolumen über dem fast schwarzen Boden aus Naturschiefer auf. Eine kantige Bar aus Sichtbeton und Holz sowie die umlaufenden Holzbänke umrahmen den hellen Innenraum.

Der Küchentrakt wurde als vollkommen neuer Gebäudeteil im Nordosten als klarer kantiger Kubus angesetzt. Durch seine Verkleidung aus schwarz patiniertem Zinkblech setzt sich der neue Baukörper eindeutig von dem gründerzeitlichen Pavillon ab. Das dunkle, matte Fassadenmaterial tritt in seiner Wirkung hinter dem sandfarbenen Altbau stark zurück; in den Abendstunden verschwindet der metal-lene Baukörper im Halbschatten der großen Kastanien.