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PRAGER HAUS APOLDA

Aschenbach Architekten BDA, Weimar

Projektbeschreibung

UMBAU/ SANIERUNG PRAGER HAUS APOLDA

BGF: 242 m²/ HNF: 103 m²

Mit dem Projekt Prager-Haus erhält das gesellschaftlich aktuelle Thema eines notwendigen staatsbürgerlichen Engagements gegen Antisemitismus und Neonazismus eine neue Dimension und kann durch die örtliche und bauliche Verankerung in Apolda zu mehr Stetigkeit und Nachhaltigkeit geführt werden. Vor allem ist es das persönliche, private und politische Schicksal der deutschjüdischen Familie Prager, das heute noch die Herzen auch von Außenstehenden anrührt und in der Apoldaer Zivilgesellschaft hohes Ansehen genießt.
Bernhard Prager, erfolgreicher Kaufmann im Haus Sandgasse 8 (dem heutigen Prager-Haus) erhielt für seinen Fronteinsatz im 1.Weltkrieg das „Eiserne Kreuz 2.Klasse“, das er in seiner patriotischen Gesinnung und am Ende mit Bitterkeit durch die Straßen Apoldas trug. Pochend darauf, dass das Vaterland ihm als vaterländischen Deutschen jüdischen Glaubens, einfach nicht wird verstoßen können! 1941 wird die Familie Prager in das "Altersghetto" nach Theresienstadt verbracht, wo Bernhard Prager im September 1944 stirbt.

Das kleine jüdische Geschäftshaus, das 1925 ausschließlich als Kontorhaus des mittelständischen Unternehmers an Stelle des älteren, nicht mehr ausreichenden Vorgängerbaus errichtet wurde, ist einer der wenigen in Thüringen noch existierenden authentischen Orte, in denen jüdisches Leben vor dem Holocaust statt fand. Die progressiv baufällige, bauliche Hinterlassenschaft erwarb 2009 der zum Zweck seiner Rettung, Sanierung und Weiterentwicklung gegründete „Prager-Haus Apolda e.V.“
Ziel ist die gesellschaftliche Etablierung einer Begegnungsstätte und eines Lern- und Erinnerungsortes Prager-Haus, der neben dem Gebäude auch eine würdige und bürgerfreundliche Außen- und Umfeldgestaltung einschließt. Die zukünftige Nutzung des Hauses memoriert und bewahrt jüdisches Erbe der Stadt Apolda, dient der Dokumentation jüdischen Lebens in Thüringen im 20. Jahrhundert so wie der Bildungsarbeit mit Erwachsenen und Kindern.

Mit einer Grundstücksfläche von 113 qm handelt es sich um ein relativ kleines Anwesen. Die eingeschossige Hofbebauung ist im Bauzustand als Totalverschleiß einzustufen, das kleine Vorderhaus erfordert eine Grundsanierung, die ggf. den Rohbau und nur wenige Ausbauelemente erhalten kann. Der vorliegende Entwurf folgt den Erfordernissen der Vereinsarbeit mit einem erdgeschossigen Versammlungsraum von ca.50 Plätzen, einem Gedenkraum, Büroarbeitsplatz und einer Archivwand mit zwei IT-Arbeitsplätzen. Eine zweigeschossige Bibliotheks- und Archivwand als Teil des Hofparterres beherbergt wissenschaftliche Akten- und Buchbestände des Vereins und nutzt in einer energieeffizienten, auf ausschließliches Nordlicht bezogenen Ausrichtung die rückwärtig anstehende, benachbarte Brandwand.

Projektdaten

Adresse

Bernhard-Prager-Gasse 8
Apolda

Planungsbüro

Aschenbach Architekten BDA, Weimar

Bauherr

Prager-Haus-Verein e.V.

Fertigstellung

2011

Nutzfläche

103 m2

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Zugeordnete Schlagworte und Sammlungen

Letzte Aktualisierung dieser Seite am: 04.10.2016. Alle Angaben auf dieser Seite werden durch das Büro Aschenbach Architekten BDA, Weimar auf freiwilliger Basis verwaltet. Das Büro ist für den Inhalt dieser Seite selbst verantwortlich. Die Angaben werden von der Architektenkammer Thüringen nicht geprüft.

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