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Aus den Kammergruppen: Ausstellung „Planungsstab(e) Wiederaufbau“

Nachlese zum Campusspaziergang

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Historische Teilansicht des Technischen Geländes vom Laborgebäude aus gesehen mit Blick auf das Verwaltungsgebäude, Auditorium Maximum und Studentenwohnheim, Literatur: Ingenieurschule für Landtechnik / Südharzdruckerei Nordhausen, Bild: Quelle: privat

Begleitend zur Werkschau und Ausstellung „Planungsstab(e) Wiederaufbau - Architekten und Ingenieure um Friedrich W. A. Stabe und der Wiederaufbau von Nordhausen“ fand am Dienstag, den 15. Juni 2017, spätnachmittags ein Spaziergang über den Hochschulcampus mit nachfolgender Ringvorlesung zum Thema „Alte Dächer – Neue Energie“ und Podiumsdiskussion mit Vertretern der Denkmalpflege im Dialog mit den Studenten des Studiengangs „Energetisch-Ökologischer Stadtumbau“ statt.

Der Rundgang begann um 17 Uhr an der Wache am Weinberghof 4. Der Präsident Prof. Dr. Wagner eröffnete gemeinsam mit Dr. Nitz von der oberen Denkmalschutzbehörde Erfurt und einigen Akteuren der Ausstellung die Veranstaltung für interessierte Bürger. Dem Planungsstab(e) Wiederaufbau sind im Zusammenhang mit der Aufgabe zur baulichen Entwicklung der einstigen „Jugenderziehungsanstalt“ zur „Ingenieurschule für Landtechnik“ Anfang der 1950er-Jahre neben dem Auditorium Maximum und dem Studienkolleg vor allem die westlich auf dem Campus gelegenen Gebäude wie die Hochschulbibliothek im einstigen Internat oder das August-Kramer-Institut an der Halleschen Straße zu verdanken. Prof. Dr. Wagner erläuterte beim Spazieren über das Hochschulgelände den Werdegang der Hochschule, während Dr. Nitz die Ausführungen hinsichtlich der Denkmalschutzbelange an den einzelnen Gebäuden und Hartmut Stabe aus den Erinnerungen zum Schaffen seines Vaters Friedrich Stabe ergänzten. Im Auditorium Maximum stand die Besichtigung des Festsaals mit auf der Agenda. Dabei wurde zum einen das Schaffen der Architekten und Ingenieure um Friedrich W. A. Stabe von der gewählten städtebaulichen Gliederung bis zur Detaillierung noch erhaltener Innenraumdetails und zum anderen die Achtung auf den Erhalt von Strukturen bei den bisherigen Sanierungen gewürdigt. So ist die architektonische Haltung der 1950er-Jahre an den Altbauten nach wie vor ablesbar. Sie soll auch bei der noch ausstehenden Bauaufgabe am „Heizhaus“ mit seinem weithin sichtbaren Schornstein berücksichtigt werden.

Im Anschluss folgte um 18 Uhr die Einführung in die Reihe der Ringvorlesungen zur Nachhaltigkeit durch Herrn Prof. Dr. Wesselak unter Bezugnahme auf die Stabe-Bauten auf dem Campus und die derzeitige Ausstellung „Planungsstab(e) Wiederaufbau - Architekten und Ingenieure um Friedrich W. A. Stabe und der Wiederaufbau von Nordhausen“ im Bürgerhaus der Stadt Nordhausen. Daran anknüpfend referierte Frau Prof. Dr. Everding und zeigte die Vielzahl von energetischen Maßnahmen an alten Gebäuden anhand von anspruchsvollen Referenzbeispielen auf. Sie stellte dafür wichtige Aspekte bei der Stadtentwicklung, zu beachtende Prämissen bei der Gestaltung von Dachlandschaften und den Trend bei der Nutzung von Solarenergien und deren gestalterische Möglichkeiten bei Fassaden und Dächern dar. Nachfolgend erläuterte sie die aktuellen studentischen Visionen auf dem Campus anhand von drei plakativen Präsentationen. Sodann eröffnete Frau Prof. Dr. Everding die Podiumsdiskussion mit den beiden Vertretern der Denkmalpflege Herrn Dr. Nitz und Herrn Manolow, Herrn Architekten Hartmut Stabe von der Familie sowie Vertretern der Architektenkammergruppe, u. a. Herrn Dr. Flagmeyer. Die Errichtung von Solaranlagen auf Steildächern denkmalgeschützter Gebäude sind in Thüringen immer Einzelfallentscheidungen. Daher wird es im Sinne des jeweiligen Denkmals sein, frühzeitig in der Planung die jeweiligen Ziele der Behörde vorzustellen und ästhetisch anspruchsvolle Lösungen zu suchen. Dies könnte beispielsweise bei einer Sanierung mit Anbau oder Erweiterung die energetische Lösung in den Neubauflächen mit Abminderung der energetischen Anforderungen auf den Bestand oder die Anwendung anderer regenerativer Energien sein. Die Frage nach möglichen Ideen hinsichtlich des bevorstehenden Klimawandels sollte auch die Frage an die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche – heute und zukünftig – kritisch beinhalten. Letztendlich muss der Anspruch an ein Gebäude allumfassend betrachtet werden. Dies sind Funktion, Konstruktion, Gestaltung, Raum, Kosten, Lebensdauer, aber auch der Aufwand für die Herstellung der Baumaterialien und dessen Recycling bei späterem Rückbau. Die Diskussion war sehr lebendig und verdeutlichte, dass im Sinne der nachkommenden Generationen bewusst mit den vorhandenen Energien umgegangen werden sollte!

Die Vertreter der Architektenkammergruppe „Kyffhäuser Südharz“ können sich eine Fortsetzung von Veranstaltungen dieser Art gut vorstellen und verweisen auch auf die nächste Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Planungsstab(e) Wiederaufbau“: Bei einem Stadtspaziergang am 4. August 2017 werden ab 16:30 Uhr interessierte Bürger eingeladen, die Prinzipien des Städtebaus zum Wiederaufbau am Beispiel der Stadtterrasse, der westlichen Rautenstraße, des Kinos und der Engelsburg an der sanierten beziehungsweise erhaltenen Bausubstanz zu erleben und von einstigen Zeitzeugen mehr zum damaligen Bauen zu erfahren.

Weitere Informationen hierzu werden rechtzeitig bekanntgegeben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Gern können Sie auch die Ausstellung für die Erstellung einer Ausstellungsdokumentation (Broschüre) noch unterstützen!

Architektenkammer Thüringen | Kammergruppe Kyffhäuser Südharz
Riemannstraße 1 a | 99734 Nordhausen | Telefon 03631/6086-24
info@planungsstabe.de | www.planungsstabe.de

Prof. Dr.-Ing. Dagmar Everding, Dr.-Ing. Michael Flagmeyer, Kathrin Rembe, Hartmut Stabe, Pia Wienrich

veröffentlicht am 29.06.2017 von Björn Radermacher · Rubrik(en): Kammergruppe Kyffhäuser Südharz, News, Kammergruppen

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