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Büro L + S Hauschild für Bildungs- und Wohnhaus Trommsdorffstraße 29-31 in Erfurt ausgezeichnet

architektourpreis 2011 vergeben

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Gewinner architektourpreis 2011: Bildungs- und Wohnhaus Trommsdorffstraße, Erfurt - Architekturbüro L + S Hauschild, Bild: Björn Radermacher

Erfurt, 9. Juni 2011. Das Architekturbüro L + S Hauschild aus Erfurt ist Preisträger des „architektourpreis 2011“. Ausgezeichnet wurde der Neubau in der Erfurter Trommsdorffstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ursulinenkloster am Anger. Dies gab die Architektenkammer Thüringen am Abend des 9. Juni im Erfurter Heizwerk im Rahmen der Ausstellung BAU.ART.Thüringen bekannt. Unter 145 teilnehmenden Objekten vergab das Preisgericht neben dem „architektourpreis 2011“ sechs Anerkennungen. Mit dem Preis, den die Architektenkammer Thüringen seit 2005 alle zwei Jahre auslobt, wird beispielhafte thüringer Architektur unter allen Objekten vom „tag der architektouren“ 2010 UND 2011 gewürdigt.

„Der Neubau fügt sich zeitgemäß und selbstbewusst in seine Umgebung ein, ohne dominant zu werden und ergänzt damit wie selbstverständlich ein Stück Stadt in einer nicht einfach handhabbaren Lage“, begründet Thomas Wittenberg, Vorsitzender der Jury, das Votum für das Bildungs- und Wohnhaus in der Trommsdorffstraße.

Der „architektourpreis“ zielt weniger auf die Größe oder den gesellschaftlichen Rang der Projekte. Gesucht sind vielmehr Beispiele, die durch ihre funktionelle, formale oder technische Lösung überraschen, die originell sind oder verblüffend einfach, die auf besondere Weise auffallen oder eher bescheiden sind, Bauten, die kompromisslos innovativ sind oder auf erfrischende Art Traditionsbewusstsein und Moderne miteinander verbinden. Der Preis hebt die Vielseitigkeit alltäglicher Architekturaufgaben hervor. Das heißt, die Menge realisierter Vorhaben ins Blickfeld zu rücken, die für das allgemeine Qualitätsniveau der Architektur und damit der Baukultur in Thüringen mindestens so wichtig sind wie die großen, spektakulären Projekte.

Preisträger

  • Bildungs- und Wohnhaus Trommsdorffstraße 29–31, Erfurt
    Architekt: Architekturbüro L + S Hauschild, Erfurt
    Bauherr: GSW Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2011“)

Anerkennungen

  • Kinderkrippe Fröbelhaus „Sarona“, Sonneborn, Gothaer Straße 228
    Architekt: architekturwerkstatt für soziales planen, Erfurt
    Bauherr: Gemeinde Sonneborn
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2011“)
  • Umbau Verwaltungsgebäude in Wohnungsbau „Wohnen über der Stadt“, Leinefelde-Worbis OT Worbis, Braustr. 1a
    Architekt: Architekturbüro Stadermann – Architekten BDA, Hausen
    Bauherr: Städtische Wohnungs GmbH Worbis
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2011“)
  • Sanierung Hauptgebäude Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Jena, Philosophenweg 3
    Architekt: STEFAN LUDES ARCHITEKTEN, Berlin
    Bauherr: Freistaat Thüringen
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2011“)
  • Sanierung Villa Max-Liebermann-Straße 8, Weimar
    Architekt: Tectum, Hille • Kobelt, Architekten BDA, Weimar
    Bauherr: privat
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2010“)
  • Freiflächen „Grüner Innenhof“, Nordhausen, Kornmarkt, Engelsburg, Kranichstraße
    Architekt: stock + partner, Freie Landschaftsarchitekten, Jena
    Bauherr: SWG mbH Nordhausen
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2010“)
  • Kirchenabtrennung Kirche Bonifacii, Treffurt, Kirchplatz 5
    Architekt: Bauhütte Volkenroda, Architekt Bernward Paulick
    Bauherr: Ev. Kirchengemeinde Treffurt
    (Teilnehmer „tag der architektouren 2010“)

Auszüge aus der Beurteilung des Preisgerichts

Preisträger

Bildungs- und Wohnhaus Trommsdorffstraße 29–31, Erfurt
Architekt: Architekturbüro L + S Hauschild, Erfurt
Bauherr: GSW Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH

In der Trommsdorffstraße in Erfurt, fast am Anger mit seinen Geschäftsbauten, bestand die Herausforderung darin, auf einem schmalen, keilförmigen Grundstück ein Bildungshaus und Wohnungen unterzubringen. Ein 40 Meter langer Baukörper entwickelt sich zwischen der Straßenflucht und der rückseitigen Brandwand, spitzt sich zum Anger hin bis auf drei Meter Gebäudetiefe zu. Der Neubau mit seinem erdgeschossigen Sichtbetonsockel und den darüber liegenden klinkerbekleideten Obergeschossen nimmt Bezug auf die umgebende Bebauung und schafft mit eingezogenen Loggien ein Wechselspiel zum Rhythmus seiner vertikal betonten Fenster … Der Neubau fügt sich zeitgemäß und selbstbewusst in seine Umgebung ein, ohne dominant zu werden und ergänzt damit wie selbstverständlich ein Stück Stadt in einer nicht einfach handhabbaren Lage.

Anerkennungen

Kinderkrippe Fröbelhaus „Sarona“, Sonneborn, Gothaer Str. 228
Architekt: architekturwerkstatt für soziales planen, Erfurt
Bauherr: Gemeinde Sonneborn

Im Schatten der ehemaligen Kleinkinderschule (gegründet 1895) mit Natursteinsockel, verputzten Hauptebenen und fachwerksichtigem, bravem Dachgeschoss wird 2010 ein eingeschossiger Quader platziert, der keine nüchterne Schachtel ist. Ein, zwei, drei Kniffe implizieren der Architektur die spielerischen Momente, die ihrem Inhalt zugeschrieben werden: Hier eine schräg verlaufende Wand, die Innen- und Außenraum individualisiert und Lieblingsecken erzeugt, da eine mit kreisrunden Lichtöffnungen versehene Decke, die vor dem mittäglichen Einschlafen sicher die Blicke auf sich lenkt, aber auch etwas so langweiliges wie einen olivgrünen
Fußboden interessant und abwechslungsreich erscheinen lässt.

Umbau Verwaltungsgebäude in Wohnungsbau „Wohnen über der Stadt“, Leinefelde-Worbis, Braustr. 1a
Architekt: Architekturbüro Stadermann, Hausen
Bauherr: Städtische Wohnungs GmbH Worbis

Im Zentrum der Teilstadt Worbis wurde ein fünfgeschossiges Bestandsgebäude industrieller Bauweise grundsätzlich umgestaltet. Auf Grund der exponierten Lage entschlossen sich Bauherr und Planer für eine Projektlösung, die bewusst durch eine Neugliederung der Fassade mit dem Einbau eines Staffelgeschosses im fünften Obergeschoss die Gestaltungselemente der Architektur in die Gesamtkonzeption einfließen lässt. Das Gebäude verfügt über 27 moderne barrierefreie Wohnungen mit Balkonen … Mit dem Beitrag „Wohnen über der Stadt“ wurde das architektonische Umgestaltungspotential eines Bestandsgebäudes industrieller Bauweise im innerstädtischen Kontext gelungen umgesetzt. Der umgebaute Baukörper übernimmt nunmehr städtebaulich aufgewertet eine Zentrumsfunktion und bietet den Bewohnern attraktive Wohnangebote in der Innenstadt.


Sanierung Hauptgebäude Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Jena, Philosophenw. 3
Architekt: STEFAN LUDES ARCHITEKTEN, Berlin
Bauherr: Freistaat Thüringen

Die Grundsanierung des Hauptgebäudes ist architektonisch ein eindrucksvoller Beleg, wie man auf innovative und erfrischende Art Traditionsbewusstsein und Moderne miteinander verbinden kann. In zwei Bauabschnitten wurde das Gebäude seit Ende 2005 bei laufendem Klinikbetrieb saniert und um moderne und funktionale An- und Verbinderbauten ergänzt. Das barrierefreie Hauptgebäude verfügt jetzt auf 4 431 m² zeitgemäßer Nutzfläche über Laborflächen, Raum für die Poliklinik und für fünf Pflegestationen … Besonders markant ist der futuristische Neubau des Hörsaalgebäudes an der Ostfassade. Der schiffsbugartige Baukörper beeindruckt durch seine geschlossene Hülle aus großformatigen Metallschuppen. Er entwickelt eine eigenständige architektonische Strahlkraft und bildet einen imposanten städtebaulichen Auftakt des umliegenden Campusgeländes.


Sanierung Villa Max-Liebermann-Straße 8, Weimar
Architekt: Tectum, Hille • Kobelt, Architekten BDA, Weimar
Bauherr: privat

Befreiung der historischen Innenräume, Licht, Luft, Herausarbeiten der noch vorhandenen verschütteten Substanz, angemessenes Hinzutun, Altes und Neues, wohltuende Materialwahl, hochwertige energetische Sanierung, Innendämmung – ohne Überzug einer dicken Thermohaut über das Haus –, keine Verkleinerung der Fensteröffnungen als den Augen des Hauses, Kastenfenster, Isolierglasscheiben, keine neuen störenden baulichen Eingriffe, der Verzicht auf Trennwände und veränderte Raumabfolgen für neues Wohnen, stattdessen Zurückgewinnen der Raumstruktur – unter anderem mit dem Ergebnis eines großzügigen Wohnbades. Kurz: Wiederherstellung des alten Glanzes hier auf angemessen hohem Niveau in Verbindung mit neuen funktionellen und energetischen Anforderungen.


Freiflächen „Grüner Innenhof“, Nordhausen, Kornmarkt, Engelsburg, Kranichstraße
Architekt: stock + partner, Freie Landschaftsarchitekten, Jena
Bauherr: SWG mbH Nordhausen

Aus dem beengten Nebeneinander von Spielplatz und Parkplatz wurde ein großzügiges Übereinander von Funktionsflächen und Gartenhof. Die untere Ebene dient dem Parken sowie der Erschließung der Erdgeschosszone … Die darüber liegende Gartenebene bereitet den neuen Boden des „Grünen Innenhofs“. Ein abgesenkter Rasenspiegel sorgt wohltuend für Klarheit in der Mitte des Raumes. An dem umlaufenden Weg befinden sich die Hauseingänge, denen jeweils eine Bank und ein Baum in einem Cortenstahlkübel zugeordnet sind. Beide Elemente sprechen dezent für Adressbildung und hohe Aufenthaltsqualität … Klare Formen, schlichte Materialien und gute Details in Verbindung mit einer besonderen, farbig akzentuierenden Pflanzenwahl zeichnen die hohe Gestaltqualität des Gartenhofes aus. Gebäude und Freiraum gehen eine überzeugende funktionale und gestalterische Symbiose ein.


Kirchenabtrennung Kirche Bonifacii, Treffurt, Kirchplatz 5
Architekt: Bauhütte Volkenroda, Architekt Bernward Paulick
Bauherr: Ev. Kirchengemeinde Treffurt

Der Architekt hat mit dem Kreuz aus Stahl und Glas eine innovative Konstruktion geschaffen, die es durch die in die Konstruktion integrierten Membrane zulässt, eine temporäre Abtrennung des Seitenschiffes der Kirche zu schaffen, die sich durch filigrane Gestaltung und Transparenz hervorragend in den Kirchenraum integriert. Das verwendete Membranmaterial grenzt einerseits optisch den Raum ab und ist andererseits licht- und gefiltert blickdurchlässig. Dadurch bleibt das abgetrennte Seitenschiff dem Kirchenraum erhalten … Fazit: Klein aber fein. Die Kirchenabtrennung in der Bonifaciikirche in Treffurt ist nicht nur aus architektonischer Sicht lobenswert. Sie ist Beispiel und Anregung, das Thema Winterkirche in der Gemeindekirche umzusetzen und damit eine wirtschaftliche Lösung für die Gemeinde zu schaffen.


Herausgeber:
Architektenkammer Thüringen, Bahnhofstraße 39, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/210500, Fax: 0361/2105050
info@architekten-thueringen.de
www.tag-der-architektouren.de

veröffentlicht am 09.06.2011 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Pressemitteilungen, Tag der Architektur, Verfahren / Auszeichnungen / Preise: Ergebnisse

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