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Modellprojekt Schulbau in Holzbauweise

Realisierungswettbewerb für Neubau zweier Grundschulen entschieden

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1. Preis Bendeleben außen: Arbeitsgemeinschaft DGJ Architektur GmbH, Frankfurt am Main; DGJ Landscapes GMBH, Zürich; Pahn Ingenieure GmbH, Cottbus; Ingenieurbüro Theuer, Speyer, Bild: AG DGJ

Im fachübergreifenden Planungswettbewerb für den Neubau zweier Grundschulen in Bendeleben und Ilfeld geht der erste Preis an eine Arbeitsgemeinschaft der Büros DGJ Architektur GmbH (Frankfurt am Main), DGJ Landscapes GmbH (Zürich), Pahn Ingenieure GmbH (Cottbus) und Ingenieurbüro Theuer (Speyer).

Initiiert wurde der Wettbewerb vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in Kooperation mit den Landkreisen Kyffhäuserkreis und Nordhausen. Gesucht waren innovative und modellhafte Ideen, die unter anderem die Aspekte Nachhaltigkeit, Ökologie, aber auch Ökonomie betrachten und die Anforderungen an eine zeitgemäße Bildung und Schulorganisation berücksichtigen. Arbeitsgemeinschaften der Fachrichtungen Architektur, Landschaftsarchitektur, Tragwerksplanung und Ingenieurwesen waren teilnahmeberechtigt. 16 Arbeiten wurden eingereicht; als Preisgeld standen insgesamt 73.000 Euro (netto) bereit. Das interdisziplinäre Preisgericht tagte am 16. Dezember 2021 unter Vorsitz des Erfurter Architekten Dr. Claus Worschech.

Die mit dem ersten Preis prämierte Arbeit beinhaltet Bauelemente, die sich regional vorfertigen lassen und flexible Lösungen für verschiedene Schulstandorte ermöglichen. „Die vorgeschlagenen Flächenelemente bieten ein ausgezeichnetes Maß an Flexibilität“, urteilte das Preisgericht. Sie reduzierten „in vorbildlicher Weise den Transportaufwand bei gleichzeitiger regionaler Wertschöpfungsmöglichkeit“.

Ergebnis

1. Preis (36.500 Euro):

  • Arbeitsgemeinschaft DGJ Architektur GmbH, Frankfurt am Main; DGJ Landscapes GmbH, Zürich; Pahn Ingenieure GmbH, Cottbus; Ingenieurbüro Theuer, Speyer

2. Preis (21.900 Euro):

  • Arbeitsgemeinschaft pvma – pfeiffer.volland.michel.architekten, Aachen; Sebastian Sowa Landschaftsarchitekt, Bochum; Walter · Reif Ingenieurgesellschaft mbH, Aachen; REESE Ingenieure GmbH, Münster

3. Preis (14.600 Euro):

  • Arbeitsgemeinschaft Atelier.Schmelzer.Weber, Dresden; QUERFELD EINS Landschaft І Städtebau І Architektur, Bautzen; ollendorf beratende ingenieure, Schernikau; Ingenieurgemeinschaft Buckwald & Jacob, Magdeburg

Digitale Ausstellung

Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten erfolgt pandemiebedingt in digitaler Form auf der Website des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft unter:

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zum 1. Preis

„Das Modulare System setzt sich schlüssig zusammen. Die vorgeschlagenen Flächenelemente bieten ein ausgezeichnetes Maß an Flexibilität und reduzieren in vorbildlicher Weise den Transportaufwand bei gleichzeitiger regionaler Wertschöpfungsmöglichkeit.
Bendeleben: Die städtebauliche Einordnung der Gebäude nimmt Rücksicht auf die umliegende vorgeprägte städtebauliche Situation. Sowohl die Einordnung in die dörfliche Struktur wie auch die Berücksichtigung der barocken Parkanlagen, Orangerie und Schlosspark im weiteren Umfeld ist hier sehr gut gelungen.
llfeld: Die bauliche Konstruktion wirkt im Vergleich zum Denkmalensemble zurückhaltend. Die Positionierung des Mensagebäudes im Innenhof wird in der Jury kritisch diskutiert und bedarf im Realisierungsfalle der denkmalpflegerischen Bewertung. Der städtebauliche Ansatz des Entwurfs wird grundsätzlich positiv bewertet.
Der Entwurf ist als Schulgebäude und Sonderbau eindeutig erkennbar und signalisiert Transparenz und offene Lernatmosphäre. Die klare Struktur des Entwurfs schafft Raumbeziehungen von innen nach außen. Die Kolonnaden schaffen einen harmonischen Übergang in den Freiraum und ergänzen das Raumangebot. (…)
Die Freianlagen sind durch die Anordnung der Gebäude strukturiert und harmonisch eingefügt. Sicht- und Zugangsachsen wirken angenehm. Sport- und Freizeitflächen sind sinnvoll strukturiert und berücksichtigen die Anforderungen der Nutzer sowie den schulischen Tagesablauf und schaffen Aufenthaltsqualität. Auch ohne Einzelangaben zu Funktionsflächen erscheint der Entwurf und die Umsetzung der Aufgabenstellung augenscheinlich realisierbar.
Das nach Süden zum Bach hin geöffnete U-förmige Schulgebäude mit seinen Kolonnaden bildet den überzeugenden Rahmen für einen sehr attraktiven Schulhof, während eine Gestaltung des Stiftshofes mit zwei kleinen Bäumen nur angedeutet ist.
Die Grundrisssituation ist durchdacht und überzeugt durch klare aufgeräumte Strukturen. Verkehrsflächen lassen sich in vorbildlicher Weise multifunktional nutzen. Die abtrennbare Anordnung von Mensa und Sporthalle erlaubt auch eine außerschulische Nutzung und die Öffnung des Schulgebäudes für den Sozialraum.
Der Entwurf erfüllt die Kriterien der Barrierefreiheit. Im Realisierungsfall ist am Standort Bendeleben jedoch der Fahrstuhl in der Nähe des Haupteingangs anzuordnen, um dem lnklusionsgedanken Rechnung zu tragen.
Das Heizkonzept bedarf der Überarbeitung. Ob durch eine rein natürliche Lüftung die Vorgaben des GEG erfüllt werden können, erscheint fraglich. Positiv ist die Anstrebung des Passivhausstandards zu bewerten.
Die Trennung des Neubaus vom Bestandsgebäude in llfeld vermeidet brandschutztechnische Probleme und Sonderlösungen.
Der Entwurf wählt ein praktisches Rastermaß von 2,50 m als Basis. Das statische System ist so gewählt, dass alle tragenden Elemente optimiert sind. Das gewählte System ist wirtschaftlich und mit hohem Vorfertigungsgrad umsetzbar.“

veröffentlicht am 22.12.2021 von Björn Radermacher · Rubrik(en): News, Wettbewerbe nach RPW: Ergebnisse

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