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Studentenpreis des BDA Thüringen

Auslober

BDA Thüringen

Ergebnis

Erfreulich die Teilnahme: 88 Arbeiten wurden eingereicht, davon 76 aus Weimar und 12 von der FH Erfurt. Über 1000 Seiten Text, das war Schwerstarbeit für die Jury unter dem Vorsitz von Wolfgang Kil (mit dem Journalisten Henryk Goldberg, den Architekten Thomas Freytag und Hilmar Ziegenrücker, sowie dem Geschäftsführer der AK Thüringen, Michael Beier).
Dabei mag die hohe Beteiligung der BUW Weimar der Tatsache geschuldet sein, daß die Aufgabe dort am Lehrstuhl für Entwerfen und Theorie ins Lehrprogramm aufgenommen und fachlich betreut wurde. Das war gut und schlecht zugleich. Denn - es wurden vorgegeben eine Objektliste und eine Gliederung. Dadurch fehlten wichtige Bauten gänzlich, manche wurden mehrfach bearbeitet und die vielen kritikwürdigen städtbaulichen Untaten spielten überhaupt keine Rolle. Schade!

Durch die (theoretisch) bedingte Gliederung verkam die eigentliche Kritik , die persönliche Wertung meist zum belanglosen Anhängsel einer überproportionalen trockenen, von der Lehrmeinung bestimmten Analyse. Das ist sicher verständlich, weil gefordert, aber letztendlich langweilig für den Leser, selbst für Architekten. Arbeiten der FH Erfurt scheiterten sämtlich in der 1.Wertungsrunde. Eine Anregung zum Nachdenken. Gott sei Dank gibt es aber immer einzelne, die auf Vorgaben ganz einfach pfeifen - und von der Jury in seltener Einmütigkeit die Preise zuerkannt bekamen. Diese wurden verliehen an einem Ort mit Tradition, im Studentenclub Kasseturm in Weimar. Vor einem interessierten, großen Auditorium, in Abwesenheit fast aller geladenen Professoren beider Bildungseinrichtungen. Schauspieler der Theater Erfurt lasen Texte berüchtigter Kritiker des 20.Jahrhunderts zum Auto, Film, Fernsehen, zur Literatur ... und natürlich aus den Arbeiten der Preisträger:

... Der Architekt Hans Kolhoff hat sich der Tradition der morphologischen Entwurfsmethode verschrieben, nach der der ungestaltete Urstoff - Amorphes - die Begegnung mit Kräften sucht, die zu formaler Konkretisierung drängen, so folgt ein Entwurfsschritt aus dem anderen, und die Aufgabe entsteht aus sich selbst heraus. Mal ist es das Programm, mal sind es die Standorteigenschaften, das Material oder die Möglichkeiten der Konstruktion. Je nach der Aufgabe ist mal das eine Element, mal das andere formbestimmender, doch auf dieser soliden Grundlage ist die Form Ausdruck einer Lösung, nicht zu verwechseln mit ‚form follows funcion’, denn gerade Kolhoff’s Architektur ist eine Architektur der Bekleidung, der Fassade, des Hintergrundes. Die Landeszentralbank Meiningens ist so monumental, wie man Kolhoff eben kennt, schwere Masse, aber eine dynamische durch ihren starken Ausdruck; dies bitte nicht als eine leere Floskel verstanden, denn das empfindet man, hier die Fotos als Beweis. Der Begriff ‚Bank’ wird herausgearbeitet und elementar verkörpert durch Vokabeln wie Strenge, Massivität, die eine Bank vermitteln kann, aber nicht muß. Die Bankangestellten und Direktoren selbst müssen sich erst daran gewöhnen in einem Gebäude zu arbeiten, das dermaßen das Wesen ihrer Arbeit sichtbar macht. Es ist die Hoffnung an die starke neue Währung, die aus der Fassade und der Innenwelt spricht, nun offenbar in einem gewissen Luxus der Materialien, ihrer Verarbeitung und der Großzügigkeit der Räume. Ein entwöhnter Bankdirektor soll wieder verwöhnt werden, und die Bankangestellten sollten ruhig ihre untergeordnete Funktion erleben, doch dies nur in der Differenzierung spürbar bei einer insgesamt hohen Qualität.....
Ola Kopka, Bauhaus-Universität Weimar, Objekt: Landeszentralbank Meiningen, 1. Preisgruppe (2.000,- DM)

Ich öffne die schwere Tür zu einer geschlossenen Fassade und weiche zurück. Der Raum empfängt mich nicht. Mitten in einer geschlossenen Kapsel. Umschauen. Ich sehe das weit ausladende Foyer. Die Treppe, der Aufgang in der Achse des Eingangs, flankiert von zwei mächtigen Säulen. Wegweisend. Öffnen der gläsernen Raumkapsel in Richtung der Treppe. Es ist seltsam, daß ich den Raum nicht spüre. Ich durchschreite ihn ohne Erinnerung, außer an die Säulen vor mir...denn sie ziehen mich unaufhaltsam an. Anders in seinem Wesen als alle anderen Räume, die mir begegneten. Ein ruhendes Zentrum im Inneren des Hauses. Der Ort, an dem alles begann und alles endet. Der Ort, an den jeder zurückkehrt. Sein Licht war nicht das Licht der noch folgenden Räume. Er strahlt Ruhe aus. Nichts deutet auf Bewegung. Nicht das Material, nicht das Aufstreben der Streifen. Ich blicke in die riesige Öffnung, in der die Treppe hinaufwandelt, bevor sie seitlich verschwindet. Nur ein Ausschnitt des Dahinter......
Susann Hartmann, Bauhaus-Universität Weimar, Objekt: Neues Museum Weimar, 1. Preisgruppe (2000,- DM)

2. Preisgruppe (Preisgelder je 1.500,- DM)
Wolfgang Schmidt. , Bauhaus-Universität Weimar, Objekt: Kloster Karmel St.Teresa

Björn Diezmann, Bauhaus-Universität Weimar, Objekt: Musikgymnasium Weimar

Vielleicht haben die Preise Mut gemacht, und wir finden diese Namen wieder unter Beiträgen in Tagespresse und Fachzeitschriften. Das Zeug dazu haben sie. Wir würden uns freuen und wünschen Erfolg dabei. Last not least: Dank an den Bundesvorstand des BDA für die großzügige Unterstützung des Projektes.

Hilmar Ziegenrücker
Landesvorsitzender des BDA Thüringen

Auslobung

Der BDA Thüringen wollte wissen, ob er auch noch im Jahr 2001 Gültigkeit hat und schrieb seinen Studentenpreis unter dem Thema ‚Nicht nur Schwarz-Weiß’ aus. Der alljährlich ausgelobte BDA-Studentenpreis des Landesverbandes Thüringen hatte in der Vergangenheit neben konkreten Bauaufgaben auch vorrangig theoretische, philosophische und künstlerische Themen zum Inhalt. Davon ausgehend sollte der Wettbewerb im vergangenen Jahr aktuelles Bauen und Theorie vereinen und sich einem insgesamt stark vernachlässigtem Gebiet zuwenden, der Architekturkritik. Immer wieder wird das Fehlen einer qualitätsvollen Architekturkritik ebenso beklagt wie das Unvermögen vieler Architekten, Ihre Gedanken und Ideen in der Öffentlichkeit überzeugend darzustellen. Der unter den Architekturstudenten der Bauhausuniversität Weimar und der FH Erfurt durchgeführte Wettbewerb sollte helfen, dieses Defizit abzubauen und gleichzeitig anregen, sich kritisch und bewußt mit der gebauten Umwelt auseinanderzusetzen.

Die Aufgabe
Die Studenten sollten anhand eines frei zu wählenden Bauwerkes oder städtebaulichen Ensembles eine kritische Analyse und Wertung durchführen und diese in Text und Bild darstellen. Dabei spielten Größe und Bedeutung des Objektes keine Rolle. Kleine Einzelbauwerke, große Komplexe oder städtebauliche Lösungen konnten Gegenstand der Kritik sein.

veröffentlicht am 18.02.2002 von Geschäftsstelle AKT · Rubrik(en): News, Verfahren / Auszeichnungen / Preise: Ergebnisse

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